(15. November 2018) Oberalteich - Welche Möglichkeiten gibt es, um erfolgreich mit den innerörtlichen Leerstandsobjekten umzugehen? Diese Frage stellen sich derzeit viele Kommunen im ländlichen Raum. Die Regierung von Niederbayern und das Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern luden dazu Bürgermeister und Architekten ein, sich mit dieser Frage auseinander zu setzen. In Oberalteich trafen sich mehr als 150 Interessierte beim 2. Niederbayerischen Leerstandskongress zum Austausch.
Rainer Haselbeck, Regierungspräsident der Regierung von Niederbayern, und Roland Spiller, Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung Niederbayern, waren sich dabei einig, dass lebendige Ortsmitten eine Alternative zum unbegrenzten Wachstum in den Randbereichen einer Gemeinde darstellen. „Wir bieten allen Kommunen mit der Förderinitiative „Innen statt Außen“ höhere Fördersätze für Projekte, die der Verödung der Ortskerne entgegenwirken“, hoben Haselbeck und Spiller hervor.
Als erster Referent stellte Matthias Simon, Oberverwaltungsrat beim Bayerischen Gemeindetag, die rechtlichen Instrumentarien zur Dorfkernbelebung vor. Nur wenn die Gemeinde alle Möglichkeiten kenne, welche der Gesetzgeber in diesem Bereich biete, könne man hier erfolgreich eingreifen. Ergänzend zu dieser rein rechtlichen Betrachtungsweise schilderte Matthias Hirschmüller, Allianzmanager der Gemeinde-Allianz „Hofheimer Land e.V.“, das strategische Vorgehen der unterfränkischen Kommunen. Sieben Gemeinden entwickelten seit 2008 ein vom Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken gefördertes Projekt zusammen mit einem Planungsbüro zur Stärkung ihrer Ortskerne und setzen es jetzt auf interkommunaler Ebene gemeinsam um.
Mit der Frage, wie die eigene Gemeinde in 20 Jahren aussehen könnte, haben sich zwei Bürgermeister beschäftigt. Aus Ruhstorf a.d. Rott, dass sich durch den Abbau von Arbeitsplätzen bei Siemens und der Neuansiedlung der Landesanstalt für Landwirtschaft gerade in einem Umbruch befindet, berichtete Bürgermeister Andreas Jakob. Mit Unterstützung der Regierung von Niederbayern initiierte er mit dem Büro nonconform eine Ideenwerkstatt und berichtete von den Plänen für das entstehende Bürgerzentrum auf dem Mathäser-Areal.
In Kirchanschöring erstellt man für den „Blick in die Zukunft“ ein vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern gefördertes Gemeindeentwicklungskonzept. Zentraler Punkt ist ein „Haus der Begegnung“ im Ortskern. Darüber hinaus erläuterte Bürgermeister Hans-Jörg Birner das Modellprojekt „Anders Wohnen“, das Kirchanschöring gemeinsam mit den Partnerkommunen in der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) Waginger See-Rupertiwinkel umsetzt.
Im Anschluss an eine rege Diskussion informierten sich die Besucher bei der Ausstellung des Netzwerks Forst und Holz des Netzwerks für Nachwachsende Rohstoffe C.A.R.M.E.N. e.V. über die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Holz bei Gebäudesanierung und -umbau.