(13. Oktober 2022) Prunn – In dem beschaulichen Dorf Prunn, einem Gemeindeteil des Marktes Eichendorf im Landkreis Dingolfing-Landau, leben nicht einmal 200 Leute. Doch was diese in den vergangenen Jahren gemeinsam auf die Beine gestellt haben, ist außergewöhnlich: Im Rahmen der Dorferneuerung, die durch das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern gefördert und begleitet wurde, haben sie es geschafft, den Ort fit für die Herausforderungen der Zukunft zu machen und eine attraktive und lebenswerte Heimat für Jung und Alt zu schaffen. Bei einem Festakt wurde nun der Abschluss der Dorferneuerung zusammen mit Ehrengästen, Verantwortlichen sowie der gesamten Dorfgemeinschaft gefeiert. Im Zuge dessen wurde durch Pfarrer Josef Jacek der neue Dorfbrunnen eingeweiht.
In seinem Grußwort zeigte sich Hans-Peter Schmucker, Leiter des ALE Niederbayern, erfreut über die positive Entwicklung, die das Dorf Prunn in dieser Zeit genommen hat. Sein Dank galt besonders der Marktgemeinde Eichendorf, allen voran Bürgermeister Josef Beham und dem Marktrat, die als Partner alle Vorstandsbeschlüsse mitgetragen und somit zum großen Erfolg der Dorferneuerung beigetragen haben. Große Anerkennung sprach er den Vorstandsmitgliedern samt Stellvertretern der Teilnehmergemeinschaft unter Leitung des Örtlich Beauftragten Xaver Feßmann aus. Durch ihren großen Einsatz habe der Leitansatz der Bürgerbeteiligung und Bürgermitwirkung perfekt in die Tat umgesetzt werden können.
Unter Federführung des damaligen Bürgermeisters des Marktes Eichendorf, Max Schadenfroh, wurde im Mai 2003 der Antrag auf Dorferneuerung eingereicht. Bei den Bürgerinnen und Bürgern war die Zustimmung von Anfang an groß. Ortsversammlungen wurden abgehalten, Arbeitskreise gebildet. 2004 wurde bei einem Seminar an der Schule der Dorf- und Landentwicklung Abtei Plankstetten ein Maßnahmenpaket entwickelt. Ende 2008 schließlich wurde mit den Baumaßnahmen begonnen. Insgesamt wurden dafür knapp 2,7 Millionen Euro ausgegeben, davon wurden etwa 50 Prozent bezuschusst.
Zu den wichtigsten Maßnahmen zählt sicherlich der Bau des Gehweges entlang der Ortsdurchfahrt in Kombination mit zwei Buswartehäuschen. „Vorher war eine Begehung der Staatsstraße aufgrund des hohen Schwerlastverkehrs und den teils steilen Böschungen im Anschluss an den Fahrbahnrand lebensgefährlich“, schildert Simone Wolf, Projektverantwortliche am ALE Niederbayern. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Gestaltung des Umfeldes um das Schützenheim mit Zufahrtsstraße, Anlage von Stellplätzen, Spielplatz, Bolzplatz und BMX-Parcours sowie die Errichtung eines Brunnens. Das Schützenhaus mit dem angrenzenden Feuerwehrhaus übernimmt zwischenzeitlich die Funktion des weltlichen Dorftreffpunktes. Die Türen stehen sämtlichen Prunner Gruppierungen offen.
Neben dieser Neugestaltung des weltlichen Zentrums war es den Prunnern sehr wichtig, ihr kirchliches Zentrum zu stärken. Großes Anliegen waren hier friedhofsnahe Parkplätze. Durch den Aufkauf und Abriss eines Nebengebäudes, das ursprünglich das erste Feuerwehrhaus von Prunn war, gelang es, Raum für Parkplätze direkt am Friedhof zu schaffen. Der Abriss des Nebengebäudes bedingte die Sanierung des Leichenhauses, da sich beide unter einem Dach befanden. Im Zuge dessen konnte das Leichenhaus mit einem Anbau, genutzt als Abstellraum, versehen werden. Darüber hinaus wurde die an einer Stelle bereits eingestürzte, unter Denkmalschutz stehende Friedhofsmauer, gemäß den Vorgaben des Denkmalschutzes saniert. Ein weiterer Parkplatz für Gottesdienstbesucher wurde zudem nördlich der Staatstraße geschaffen.
Neben den baulichen Veränderungen war es von Beginn an oberstes Ziel der Prunner Bürgerinnen und Bürger, ihre Dorfgemeinschaft zu stärken. So findet seit 2005 das Hoffest in Prunn auf dem Hof von Dr. Petra und Rudolf Loibl statt. Bei diesem Hoffest bringen sich viele Prunner ein, der Erlös kommt den Prunner Vereinen und der Kirchenverwaltung zugute. Durch das Aufstellen von Bänken im Dorf wurden zudem Begegnungsräume und Verweilorte geschaffen. Das Gemeinschaftsgefühl stärkten darüber hinaus die umfangreichen Pflanzmaßnahmen im Ort im Rahmen der Dorferneuerung, bei denen sich viele Prunner einbrachten. Ein weiteres Gemeinschaftserlebnis war die Teilnahme am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft, unser Dorf soll schöner werden“, bei dem Prunn im Bezirksentscheid 2017 mit Silber ausgezeichnet worden ist.
Umgesetzt wurde die Dorferneuerung durch das Team der Architekturschmiede unter Leitung von Georg Oswald. Während Johann Oswald zuständig war für die Sanierung des Leichenhauses und der Friedhofsmauer, war es Hans Nicklas, dessen Handschrift Prunn nun trägt. Wie Simone Wolf vom ALE Niederbayern betont, trugen dessen Fachkompetenz und seine intensiven Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern in Prunn in großem Maße zur hohen Akzeptanz der Planungen und deren guten Umsetzbarkeit bei.