(20. Februar 2023) Rattenberg – Es ist ein Projekt mit Vorbildcharakter: In Rattenberg (Landkreis Straubing-Bogen) entsteht ein Nahwärmenetz, das öffentliche Einrichtungen sowie private Haushalte, die bisher fast ausschließlich mit Öl geheizt haben, künftig mit klimaneutraler Energie versorgen soll. Verwendet werden dazu Hackschnitzel, die von ortsansässigen Waldbesitzern geliefert werden. Das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern fördert die Maßnahme mit bis zu 250.000 Euro im Rahmen der einfachen Dorferneuerung (eDE). Die Einleitungsurkunde wurde jetzt offiziell von Amtsleiter Hans-Peter Schmucker an Bürgermeister Dieter Schröfl übergeben.
Das Thema Energie ist aktueller denn je. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat deutlich vor Augen geführt, wie abhängig Deutschland in Sachen Energieversorgung ist. Dazu kommt der Klimawandel, der ein hohes Maß an Verantwortung und Gestaltungswillen erfordert. Umso wichtiger sind Projekte wie das geplante Nahwärmenetz in Rattenberg (Landkreis Straubing-Bogen), betonte Amtsleiter Schmucker bei der Übergabe der Einleitungsurkunde.
Das Heizkraftwerk soll im Bereich der Sportanlage auf gemeindlichem Grund errichtet werden. Gleich nebenan ist das Wohngebiet „Auf der Rast“. Die 25 Wohnhäuser, die die „Primäranschließer“ des Nahwärmenetzes darstellen, stammen überwiegend aus den 60er und 70er Jahren und werden fast ausschließlich mit Öl geheizt. Darüber hinaus sollen das Feuerwehrhaus, die Grund- und Mittelschule inklusive Turnhallen, die Kindertagesstätte sowie eine Arztpraxis angeschlossen werden. In einem weiteren Schritt soll der Anschluss ans Dorfzentrum möglich sein – Rathaus, Geschäfts- und Wohnhäuser sollen dann ans Netz gehen. Geplant ist, in einem genossenschaftlichen Zusammenschluss insgesamt 51 Objekte an das Nahwärmenetz anzuschließen, die im Moment noch mit 222.000 Liter Heizöl im Jahr geheizt werden.
Das ALE Niederbayern unterstützt Kommunen auf vielfältige Weise beim Umstieg weg von der fossilen hin zu einer regenerativen, möglichst CO2-neutralen Energieversorgung, denn: „Es ist für uns alle wichtig, Energiesicherheit und Unabhängigkeit gegenüber der Preisentwicklung bei den fossilen Brennstoffen zu gewinnen.“ Besonders erfreulich sei, dass seit der ersten Förderanfrage der Gemeinde Rattenberg am ALE Niederbayern bis zur Verfahrenseinleitung gerade einmal ein paar Wochen vergangen sind. Dies zeige, dass alle beteiligten Stellen zielorientiert und unbürokratisch an der Realisierung gearbeitet haben. Insgesamt belaufen sich die Kosten des Projekts auf über zwei Millionen Euro, das ALE Niederbayern unterstützt die Maßnahme mit bis zu 250.000 Euro.
Dr. Thomas Kerscher, Energieexperte und zuständiger Maßnahmenbetreuer am ALE Niederbayern, ist überzeugt, dass das Nahwärmenetz in Rattenberg Vorbildcharakter für andere Kommunen hat. „Die Energiewende ist auch eine Chance für den ländlichen Raum, Wertschöpfung und Zukunftsfähigkeit in der Region zu sichern“. Mit dem Nahwärmenetz in Rattenberg komme man dem Ziel, in der Region verfügbare, erneuerbare Wärmeenergie zu nutzen, wieder ein Stück näher.
Rattenbergs Bürgermeister Dieter Schröfl bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit dem ALE Niederbayern und die schnelle Umsetzung der Förderanfrage. Er betonte, dass diese Maßnahme dazu beitrage, ein Stück weit Energiesicherheit zu gewinnen und sich damit für die Herausforderungen der Zukunft zu wappnen.