Amt für Ländliche
Entwicklung Niederbayern,
Abdruck honorarfrei
(22. Juni 2023) Sandharlanden – Überflutete Straßen, überlastetes Kanalsystem, vollgelaufene Keller: Immer wieder hatten die Bürgerinnen und Bürger in Sandharlanden, einem Ortsteil der Stadt Abensberg, in der Vergangenheit mit den Schäden durch Starkregenereignisse zu kämpfen. Damit ist jetzt Schluss: Abhilfe schafft eine neue Flutmulde nördlich der Ortschaft, die das Oberflächenwasser von den Siedlungsbereichen fernhält und ableitet. Das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern hat das Projekt im Rahmen der Initiative „boden:ständig“ mit 82.000 Euro gefördert. Jetzt erfolgte die offizielle Abnahme der Maßnahme, die im Zuge einer einfachen Dorferneuerung umgesetzt wurde.
Wetterextreme führen zunehmend zu unkalkulierbaren, meist kleinräumigen Starkregenereignissen. Gleichzeitig kommt es immer häufiger zu anhaltender Trockenheit, sodass Wasser für Pflanzen knapp wird. Konsequenzen daraus sind der Verlust wertvollen Ackerbodens, Überflutungen mit Schlammfrachten, Stoffeinträge in Gräben und Gewässer sowie Dürreschäden.
Die klimatischen Veränderungen mit zunehmenden Starkregenereignissen und Trockenphasen erfordern Anpassungen bezüglich der Flurgestaltung und Bodennutzung. Deshalb hat die Verwaltung für Ländliche Entwicklung 2017 die Initiative „boden:ständig“ zum Erhalt lebendiger Böden und zur abflussbremsenden Flurgestaltung gestartet, in der Gemeinden, Landwirte und Behörden gemeinsam aktiv sind.
Von dieser Förderinitiative hat jetzt auch Sandharlanden profitiert. Mit der Schaffung der etwa 445 Meter langen, zehn Meter breiten und knapp ein Meter tiefen begrünten Flutmulde kann das Wasser gezielt und verlangsamt in Richtung Nord-Westen abgeleitet sowie mitgeschwemmtes Erdreich zurückgehalten werden. „Der Überflutungsschutz von Sandharlanden wird dadurch deutlich verbessert“, betont Maximilian Frank, der am ALE Niederbayern für die Initiative „boden:ständig“ zuständig ist.
Die fachliche Grundlage für die Anlage der Flutmulde in Sandharlanden bildet das „Integrale Konzept zum kommunalen Sturzflut-Risikomanagement“, das das Wasserwirtschaftsamt Landshut auf Antrag der Stadt Abensberg als Reaktion auf die wiederkehrenden Gefahren aus Starkregen und Sturzfluten erstellt hat.
Die neue Flutmulde ist ein wichtiger Baustein dieses Sturzfluten-Managements. Für die Bürgerinnen und Bürger von Sandharlanden bringt die Maßnahme erhebliche Vorteile mit sich, erläutert der zuständige Projektbegleiter Dr. Christian Thurmaier vom ALE Niederbayern. Die Abflusswelle wird deutlich gedämpft, wodurch das Kanalnetz entlastet wird. Wild abfließendes Hangwasser wird gezielt an den Bebauungen vorbeigeleitet, wodurch Hochwasser und Überflutungen im Ort vermieden werden können. Durch Abschwemmung erodierte Sedimente werden möglichst ursprungsnah in der Natur zurückgehalten und landen nicht – wie bisher bisweilen geschehen – in den Kellern der Häuser.
Weiterer positiver Nebeneffekt: Die mit Regiosaatgut begrünte Flutmulde wandelt etwa einen halben Hektar Ackerland in extensiv genutzte Grünfläche um, wodurch ein deutlicher Beitrag zur Biodiversität geleistet wird und neue Lebensräume für Flora und Fauna geschaffen werden. Insgesamt sei die Flutmulde „eine gelungene „boden:ständig“-Maßnahme, die die Ortschaft vor Überflutung schützt, Einträge in das Gewässer reduziert und gleichzeitig neuen Lebensraum bietet“, so das zufriedene Resümee von Maximilian Frank. Außerdem sei daran erkennbar, dass auch die „einfache Dorferneuerung“ ein wichtiges Instrument sei, um Maßnahmen zu unterstützen, die die Folgen des Klimawandels abpuffern.
Weitere Informationen gibt es online unter