Dorferneuerung Niederbayern
Treffpunkte für Jung und Alt – mitten im Dorf
(19. Juli 2023) Landkreis Straubing-Bogen – Sie sind Musterbeispiele gelebter Innenentwicklung – und vor allem beliebte Treffpunkte für Jung und Alt mitten im Ort: die Dorfgemeinschaftshäuser, die das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern im Rahmen der Dorferneuerung fördert. Alle zwei Jahre werden Leuchtturmprojekte, die zur Erhaltung, Umnutzung und Gestaltung von ländlich-dörflicher Bausubstanz beitragen, beim Wettbewerb „Dorferneuerung und Baukultur“ prämiert. Dieses Mal liegen alle fünf öffentlichen Gebäude, die eine Auszeichnung auf Niederbayernebene erhalten, im Landkreis Straubing-Bogen.
„Attraktive Kommunen brauchen eine vitale Ortsmitte, wo das soziale und gesellschaftliche Zusammenleben stattfindet. Dazu tragen in besonderem Maße auch Gebäude bei, die identitätsstiftend für eine hohe Lebensqualität im Dorf sorgen“, betont Amtsleiter Hans-Peter Schmucker. „Gute Beispiele sollen das Bewusstsein für unsere Baukultur stärken und zum Nachahmen anregen“. Schmucker überreichte den jeweiligen Bürgermeistern in Atting, Hailing, Heilbrunn, Obermiethnach und Perasdorf die Gewinnerplaketten und würdigte deren Einsatz für die Heimat.
Die fünf ausgezeichneten Objekte im Detail
Die Sanierung des alten Schulhauses in Atting ist ein Musterbeispiel gelebter Innenentwicklung. Das denkmalgeschützte dreigeschossige Gebäude aus dem Jahr 1820 und das Nebengebäude, ein ehemaliger Stallstadel, bilden im direkten Umfeld der Kirche ein städtebauliches Ensemble von äußerst ortsbildprägendem Charakter. Darüber hinaus ist das geschichtsträchtige Gebäude von besonderem emotionalem Wert für die Dorfbevölkerung. Die Impulse, die von der Maßnahme ausgehen, sind vielfältig. Durch die Sanierung wurde es wieder einer neuen Nutzung zugeführt und zu einem Schmuckstück in der Dorfmitte umgestaltet. Besondere Bedeutung hat hier die vielseitige Nutzung einerseits durch die Kommune selbst als auch durch die Dorfbevölkerung. Alle Ebenen des Gebäudes sind mit einem Aufzug barrierefrei erschlossen. Insgesamt wurde mit der Sanierungsmaßnahme eine enorme gestalterische Aufwertung des zentralen Ortskerns erreicht und damit ein wertvoller Beitrag zur Innenentwicklung und dem damit verbundenen Klima- und Ressourcenschutz geleistet. Das ALE Niederbayern förderte die Sanierung mit rund 565.000 Euro. Insgesamt lagen die Kosten bei rund 1,6 Millionen Euro.
Umfangreiche Sanierungs-, Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen liegen hinter den Hailingern. Sieben Jahre sind von der Idee bis zur Einweihung des Bürgerhauses vergangen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Ein modernes Dorfgemeinschaftshaus, das zu einem Schmuckstück für den Ort geworden ist, ist entstanden. Stolze 15.000 ehrenamtliche Stunden haben die Bürgerinnen und Bürger von Hailing und Umgebung in dieser Zeit geleistet. Die einstige Schule (bis 1981 in Betrieb) beherbergt nun Vereine und Gruppen, die hier ihre regelmäßigen Treffen abhalten, und kann als Veranstaltungsort genutzt werden. Die Gesamtkosten der Maßnahme beliefen sich auf knapp 2,2 Millionen Euro, das ALE Niederbayern förderte davon 600.000 Euro.
Mit dem Bau des Dorfgemeinschaftshauses Heilbrunn (Gemeinde Wiesenfelden) ist ein großer Wunsch der Bürgerinnen und Bürger des kleinen Wallfahrtsortes in Erfüllung gegangen: eine multifunktionale und barrierefreie Begegnungsstätte für die ortsansässigen Vereine und Gruppen mitten im Dorf. Das Dorfgemeinschaftshaus bildet zusammen mit der Wallfahrtskirche St. Magdalena den städtebaulichen Abschluss des Magdalenenplatzes. Es wurde anstelle des ehemaligen Schulgebäudes errichtet. Die ursprüngliche Absicht der Gemeinde Wiesenfelden, das alte Schulhaus in Heilbrunn zu einem Dorfgemeinschaftshaus umzubauen, scheiterte an energetischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten. So entschied sich die Gemeinde für einen barrierefreien Neubau an gleicher Stelle. Seit der Fertigstellung nutzen die Freiwillige Feuerwehr Heilbrunn, die Krieger- und Soldatenkameradschaft Heilbrunn, die Mutter-Kind-Gruppe, die Seniorengruppe sowie das Bürgertheater mit seinen Laienspielgruppen die Räumlichkeiten des neuen Dorfgemeinschaftshauses. Das ALE Niederbayern förderte den Neubau mit 164.000 Euro, insgesamt lagen die Kosten bei 438.000 Euro.
Mit der Sanierung der „Alten Schule“ zum Dorfgemeinschaftshaus im Rahmen der Initiative „Innen statt Außen“ ist es der Gemeinde gelungen, einen Treffpunkt für Jung und Alt mitten im Ort – zwischen Nebenkirche Sankt Peter und Paul und ehemaligem Lehrerwohnhaus - zu schaffen. Die „oide Schui“ wurde 1872 für 7.000 Gulden auf einer Anhöhe direkt neben der Kirche errichtet und bis 1982 als Schule genutzt. Seitdem hielten unterschiedliche Vereine und Gruppen ihre Treffen in dem mittlerweile in die Jahre gekommenen Gebäude ab. Nach längerem Hin und Her entschied sich die Gemeinde schließlich im Jahr 2019, die „Alte Schule“ komplett zu sanieren und in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Möglich gemacht hat dies eine Förderung durch das ALE Niederbayern, das insgesamt knapp 700.000 Euro für die Komplettsanierung zur Verfügung stellte.
Mit nur rund 540 Einwohnern ist Perasdorf die kleinste Gemeinde im Landkreis Straubing-Bogen. Doch was sich in diesem beschaulichen Ort am Fuß des Bayerischen Waldes in den vergangenen 20 Jahren getan hat, gilt als Musterbeispiel für die Stärkung des ländlichen Raums und hat Vorbildcharakter. Perasdorf hat es geschafft, sich im Rahmen der vom ALE Niederbayern geförderten Dorferneuerung zu einem attraktiven und lebenswerten Ort zu entwickeln, der für die Herausforderungen der Zukunft bestens gerüstet ist. Ein Baustein ist die Sanierung des einstigen Pfarrhauses zum Gemeinschaftshaus. Das ortsbildprägende Gebäude aus dem Jahr 1884 ist Teil des Ensembles im historischen Ortskern, bestehend aus Kirche, altem Schulhaus und Pfarrheim. Die Nutzung ist zeitgemäß und langfristig angelegt: Das erste Obergeschoss wird als Wohnung, die Räume im Erdgeschoss gemeinschaftlich von ortsansässigen Gruppen genutzt. Insgesamt kostete die Sanierung 400.000 Euro, das ALE Niederbayern förderte davon 200.000 Euro.