Dorferneuerung Niederbayern
Auszeichnung für besonders gelungene Sanierungen in Niederbayern
(21. September 2023) Landau a.d.Isar – Dem Engagement von privaten Bauherren ist es zu verdanken, dass denkmalgeschützte Gebäude vor dem Verfall gerettet werden konnten. Sie sanierten die zum Teil jahrhundertealten Bauwerke aufwendig und führten sie einer neuen Nutzung zu.
Das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern förderte die Sanierungen im Rahmen der Dorferneuerung. Jetzt wurden diese Privatmaßnahmen beim niederbayernweiten Wettbewerb „Dorferneuerung und Baukultur“ ausgezeichnet.
Alle zwei Jahre werden dabei Leuchtturmprojekte, die zur Erhaltung, Umnutzung und Gestaltung von ländlich-dörflicher Bausubstanz beitragen, prämiert. Amtsleiter Hans-Peter Schmucker, Stellvertreter Michael Kreiner und Abteilungsleiter Thomas Schöffel überreichten den Bauherren im Beisein der Bürgermeister und Planer die Gewinner-Plaketten als Zeichen der Anerkennung. Alle sind sich einig: „Der ländliche Raum braucht neben vitalen Ortskernen ortsbildprägende und identitätsstiftende Gebäude, die für Lebensqualität und Attraktivität stehen. Gute Beispiele sollen das Bewusstsein für unsere Baukultur stärken und zum Nachahmen anregen.“
Die ausgezeichneten Objekte im Detail
Das geschichtsträchtige ehemalige gräfliche Forsthaus in Wiesenfelden erstrahlt wieder in neuem Glanz. Das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern förderte die Sanierung im Rahmen der Dorferneuerung. Jetzt wurde das Ehepaar für die gelungene Maßnahme beim niederbayernweiten Wettbewerb „Dorferneuerung und Baukultur“ ausgezeichnet. Bei dem prämierten Gebäude handelt es sich um das ehemalige Forsthaus in Lehenbach, einem Ortsteil der Gemeinde Wiesenfelden im Landkreis Straubing-Bogen. Das Forsthaus ist bereits im Jahr 1903 im Auftrag des Grafs von Otting-Fünfstetten – er war Schlossherr in Wiesenfelden – errichtet worden. Es ist in seiner Struktur und Ausstattung fast noch vollständig erhalten und wird jetzt als Wohnhaus genutzt. Durch einen ausgedehnten Efeu-Fassadenbewuchs an der Süd- und Westseite des Gebäudes wurden erhebliche Schäden an den Ortgängen und Dachanschlüssen verursacht, die erst nach der Entfernung des Bewuchses im vollen Umfang erkennbar waren. Angesichts der Schäden bekam das ehemalige Forsthaus eine neue Dachdeckung, außerdem wurden die Fassadenflächen restauriert und erhielten einen neuen Anstrich. „Es ist ein echtes Schmuckstück entstanden“, lobte Abteilungsleiter Thomas Schöffel die gelungene Sanierung.
Es ist ein Leuchtturmprojekt für die Sanierung von Gebäuden in historisch gewachsenen Dörfern: die Instandsetzung und Revitalisierung des denkmalgeschützten „Schießl-Hauses“ und seine Umnutzung von einem ehemaligen Handwerkerhaus zu einem Künstlerhaus mitten im Dorf. Das „Schießl-Haus“ aus dem Jahr 1767 wurde zuletzt als Weberei genutzt und war seit dem Tod der letzten Bewohnerin im Jahr 2010 leer gestanden. Um das vom Verfall bedrohte Baudenkmal und somit die hervorragenden innerörtlichen Strukturen des Burgdorfes mit seinen historischen engen Gassen im Ortskern zu erhalten, hat der Künstler Thomas Niggl aus Feldafing das Anwesen im Jahr 2011 erworben. Ziel der Revitalisierung des Gebäudes war, an diesem Standort einen kulturellen und künstlerischen Mittelpunkt zu schaffen, der nicht nur örtliche, sondern auch regionale bzw. überregionale Bedeutung hat.
Das Nutzungskonzept besteht darin, ein „kleines Haus der Kunst“ zu schaffen. Junge oder weitgehend unbekannte Künstler können in einem Appartement kostenlos auf bestimmte Zeit wohnen und in zwei Atelierräumen arbeiten sowie dann ihre Werke in einer Kunstgalerie ausstellen. Die historische Wohnstube dient als öffentlicher Kommunikationsort nicht nur für Künstler und Kunstinteressierte, sondern auch für die Bevölkerung. Das Gebäude wurde unter Mitwirkung der Fachbehörden denkmalgerecht kernsaniert. Dabei wurden die bestehenden Gebäudestrukturen weitgehend beibehalten. Besonders erfreulich: Im Herbst erhält der Bauherr für die gelungene Sanierung den Staatspreis des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Der Einfirsthof in Kollnburg stand jahrelang leer und war dem Verfall ausgesetzt. Als sich Gabriele und Dr. Werner Gudat entschieden, es zu erwerben, befürchteten viele schon den Verlust des imposanten Anwesens aus dem 18. Jahrhundert. Doch die Gudats führten das Wohnstallhaus mit viel Liebe zum Detail einer zeitgemäßen Nutzung zu. Zum zweigeschossigen Gebäude mit massiv gemauertem Erdgeschoss und einem verschindelten Obergeschoss in Blockbauweise, Flachsatteldach und verziertem Giebelschrot gehören auch ein Backhaus und eine Kapelle.
Die Gudats setzten die Hofstelle im Zuge der Sanierung instand und legten dabei besonderes Augenmerk auf die Belange der Denkmalpflege und der Barrierefreiheit. Sie verbanden beide Anliegen geschickt und im Einklang. So erhielt das Wohnstallhaus einen Aufzug, behielt aber so viel originale Bausubstanz wie möglich: Die historischen Putzoberflächen und Malereien etwa wurden mit äußerster Sorgfalt konserviert und teilweise auch rekonstruiert. Die Grundrisse wurden bereinigt und rückgeführt. Das Tragwerk wurde unter Wahrung traditioneller Handwerkstechniken und den modernen Anforderungen entsprechend saniert. Familie Gudat setzte sich auch für den Erhalt des Backhauses und der dem Anwesen zugehörigen kleinen Hofkapelle ein, sodass die Gebäude wieder ihrem ursprünglichen Zweck dienen können. Schon vor der Gesamtinstandsetzung ermöglichte sie in der Kapelle kleinere Andachten im Laufe des Kirchenjahres.
Bereits aus dem Jahr 1730 stammt das denkmalgeschützte Wohnstallhaus im Ortsteil Dörfl der Gemeinde Kollnburg. Die Bauherren Karin Hodl und Max Kagermeier hatten sich entschieden, das leer stehende Gebäude wieder instand zu setzen und zu revitalisieren. Der zweigeschossige Flachsattelbau wird nun wieder als Wohngebäude genutzt. Die Sanierung des Gebäudes erfolgte unter Berücksichtigung der vorhandenen Bausubstanz und der Baugestaltung. Diese zeichnet sich durch Holzblockbau und Kastenfenster aus.
Der Jostnhof, ein mächtiger, dreigeschossiger Blockbau, nimmt aufgrund seiner Lage eine ortsbildprägende Position in Kemauthen ein. Der Vierseithof ist bereits im Urkataster eingetragen. Das Gebäude wurde im Jahr 2008 auf Initiative der Eigentümer in die Denkmalliste aufgenommen. Sie bemühten sich intensiv um die Sanierung des Hofes, für den eigentlich bereits 1978 im Zuge der geplanten Errichtung eines Ersatzneubaus eine Abbruchgenehmigung erteilt wurde.
Das mit über 350 Quadratmetern sehr stattliche Bauernhaus wurde an drei Seiten mit Holzfaserdämmung und einer Holzverschalung nach historischem Vorbild versehen und an der vierten Seite innen gedämmt. Beheizt wird es über eine Hackschnitzelheizung mit Schad- und Abfallholz aus dem eigenen Wald. Durch die Sanierung des Bauernhauses entstanden mit der Verwendung von heimischem Holz drei ökologisch, energetisch und raumklimatisch hochwertige Wohnungen, deren Bewohner zur Belebung des Dorfkerns beitragen.
Es ist ein imposantes Gebäude, das Familie Wiesmüller als ihr neues Zuhause auserkoren hat. Das geschichtsträchtige Bauwerk stammt aus dem Jahr 1818 und prägt das Ortsbild von Ortenburg entscheidend. Vor der aufwendigen Sanierung war das Gebäude leer gestanden. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Mansardwalmbau mit Stuck- und Putzgliederung. Die Sanierung erfolgte unter Berücksichtigung der vorhandenen Bausubstanz und der Baugestaltung. Großer Wert wurde auch auf die energetische Sanierung gelegt. Seit dem Einzug der jungen Familie ist das Haus wieder mit Leben gefüllt – eine Bereicherung für den Ortskern, in dem es jetzt einen Leerstand weniger gibt. Das Ehepaar hofft, Nachahmer zu finden: „Es lohnt sich, sich auch an ältere Bauwerke heranzutrauen und diese zu sanieren“, sind sie überzeugt.
Zehn Jahre stand das historische „Mesnerhaus“ mitten im Ortskern von Konzell leer – nach einer dreijährigen, grundlegenden Sanierung erstrahlt es nun wieder in neuem Glanz. Den Bauleuten Katharina und Sebastian Klaußner ist es damit gelungen, einen der ältesten erhaltenen Blockbauten der Gegend vor dem Verfall zu retten und ein Schmuckstück daraus zu machen, das die Dorfmitte erheblich aufwertet. Die Familie nutzt das zweigeschossige Wohnhaus mit Werkstatt und Scheune für den Eigenbedarf.
Das Anwesen wurde erstmals bereits vor 600 Jahren urkundlich erwähnt. Über Jahrhunderte hat das Gebäude Widrigkeiten wie Kriegen, Bränden oder Unwettern getrotzt und Handwerksleuten eine Heimat geboten. Vor der Sanierung befand sich das Bauernhaus in einem schlechten baulichen Zustand. Familie Klaußner hat unter Beachtung der bestehenden Bausubstanz das vorhandene Holzblockgebäude wieder einer neuen Nutzung zugeführt. Das Ergebnis zeigt, dass modernes Wohnen mit zeitgemäßen Ansprüchen auch in einer historischen Bausubstanz mit einer unverwechselbaren Wohnatmosphäre verbunden werden kann. Bei der Instandsetzung des Gebäudes wurde von den Bauherren auch besonderes Augenmerk auf Maßnahmen zum Energiesparen und der Energieerzeugung gelegt.
Einkaufen in dem Ort, in dem man lebt – das wünschen sich viele Bürgerinnen und Bürger. Das ALE Niederbayern unterstützt deshalb im Rahmen der Dorferneuerung Kleinstunternehmen der Grundversorgung bei nötigen Investitionen oder Sanierungsmaßnahmen. Ein besonders gelungenes Beispiel ist der Einbau eines Getränkemarktes und einer Arztpraxis in Schwarzach durch den Bauherren Franz-Josef Eibauer. Das denkmalgeschützte Gebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert. Es handelt sich um die ehemalige kurfürstliche Weißbierbrauerei. Der südliche vordere Teil des Ökonomiegebäudes war nach einem Bombenschaden 1945 zerstört, der verbliebene hintere Teil beherbergte lange den Getränkefachmarkt und diente als Lagerfläche. Da die Bausubstanz jedoch zunehmend marode geworden war, entschloss sich die Familie, das Gebäude, einen zweigeschossigen verputzten Satteldachbau, zu renovieren. Die Sanierung des Gebäudes erfolgte unter Berücksichtigung der vorhandenen Bausubstanz und Baugestaltung. Nach der Runderneuerung, bei der zunächst das Dach saniert worden war, wird das markante Gebäude wieder als Getränkemarkt genutzt – sehr zur Freude der Schwarzacher.
Dem Engagement der Familie Altendorfer in Karlsbach (Landkreis Freyung-Grafenau) ist es zu verdanken, dass ein ortsbildprägendes Gebäude nicht länger leer steht und wieder als Wohnhaus genutzt werden kann. Michael Kreiner, stellvertretender Leiter des ALE Niederbayern, überreichte Familie Altendorfer die Gewinner-Plakette als Zeichen der Anerkennung.
Das sogenannte „Stadlerhaus“ ist ein Gebäude mit Charakter und Geschichte. Das einstige Gemeindehaus stammt aus dem Jahr 1882 und nimmt aufgrund seiner Lage eine ortsbildprägende Position in Karlsbach ein, das zur Stadt Waldkirchen gehört. Bevor Familie Altendorfer die Sanierung in Angriff genommen hatte, stand das Gebäude – ein verputzter Mauerwerksbau mit Gewölbegang – leer. Unter Berücksichtigung der vorhandenen Bausubstanz und der Baugestaltung wurde das Gebäude aufwendig saniert. Dank dieser Aktion wird das geschichtsträchtige Gebäude nun wieder als Wohnhaus genutzt und mit neuem Leben gefüllt. Die Familie ist froh, dass sie sich für diese Variante – und gegen einen Abriss – entschieden hat. „Die Mühe hat sich gelohnt“, ist das Ehepaar überzeugt.
Es ist ein Gebäude mit Charakter und Geschichte: die einstige Schmiede in Großgundertshausen in der Gemeinde Volkenschwand (Landkreis Kelheim). Dem Engagement von Familie Dietl ist es zu verdanken, dass das Gebäude dank einer umfangreichen Sanierung nun wieder in neuem Glanz erstrahlt.
Das markante, ortsbildprägende Gebäude stammt aus dem Jahr 1907 und wurde viele Jahre als Schmiede genutzt. Die Komplettsanierung des Anwesens durch Familie Dietl wurde unter Berücksichtigung der vorhandenen Bausubstanz und Baugestaltung – Putzfassade, Lisenenstruktur, Holzfenster – durchgeführt. Dabei erfolgten eine Dacherneuerung mit Wärmedämmung, ein Teilabbruch des hinteren Gebäudeteils mit Schließung der Rückwand mittels neuer Mauer, eine Fassadensanierung mit Renovierung bestehender Fenster, eine teilweise Fenstererneuerung, die Ausbesserung des Fassadenputzes, eine Rückwandsanierung sowie Malerarbeiten. Das Gebäude wird nun von Familie Dietl als Wohnhaus genutzt.
Dem Engagement des privaten Bauherrn Christoph Hollmayr-Kroner ist es zu verdanken, dass ein geschichtsträchtiges Mühlenanwesen in Harthof (Gemeinde Patersdorf, Landkreis Regen) vor dem Verfall gerettet und wieder als Wohnhaus genutzt werden kann. Das ALE Niederbayern förderte die Sanierung im Rahmen der Dorferneuerung. Thomas Schöffel, Abteilungsleiter am ALE Niederbayern, überreichte dem Bauherrn die Gewinner-Plakette als Zeichen der Anerkennung.
Bei dem prämierten Gebäude – ein zweigeschossiger Flachsattelbau mit doppelt umlaufendem Schrot und einem Blockbau im Ostteil – handelt es sich um das letzte in seiner ursprünglichen Form erhaltene Mühlenanwesen entlang der Teisnach zwischen den Ortschaften Gotteszell und Teisnach. Das denkmalgeschützte Anwesen ist von erheblicher Bedeutung für die Erhaltung des Ortsgrundrisses. Es ist auch eines der wenigen noch gut erhaltenen Beispiele für ein Großbauernhaus aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts im Landkreis Regen.
Die Hofstelle wurde bereits im Jahr 1520 urkundlich erwähnt. Das einst staatliche Gebäude war zuletzt in einem schlechten baulichen Zustand und stand leer. Dank der Sanierung ist es gelungen, dem geschichtsträchtigen Anwesen wieder neues Leben einzuhauchen und vor dem Verfall zu retten. Dabei wurde behutsam vorgegangen und die vorhandene Bausubstanz und Baugestaltung (Blockbau, Putzfassade mit Lisenen und Kastenfenster) beibehalten.
Durch die Maßnahme wird ein Beitrag geleistet, die Ortsentwicklung und die typische Siedlungsstruktur in niederbayerischen Regionen zu stabilisieren. Die Revitalisierung bestehender Bausubstanz trägt dazu bei, modernen Wohnraum zu schaffen, der zeitgemäßen Ansprüchen genügt, den bestehenden Ortsgrundriss erhält und den Verlust unbebauter Fläche reduziert. Das Mühlenanwesen wird nun von Familie Hollmayr-Kroner wieder als Wohngebäude genutzt.
Viel Herzblut und einer immensen Eigenleistung der Familie Stadler in Sankt Georgen/Dietersburg (Landkreis Rottal-Inn) ist es zu verdanken, dass ein ortsbildprägendes Gebäude nicht länger leer steht und wieder als Wohnhaus genutzt wird. Das ALE Niederbayern förderte die Sanierung im Rahmen der Dorferneuerung. Michael Kreiner, stellvertretender Leiter des ALE Niederbayern, überreichte Familie Stadler die Gewinner-Plakette als Zeichen der Anerkennung.
Bei dem prämierten Gebäude handelt es sich um ein Wohnstallhaus mit Blockbau-Obergeschoss. Das Baudenkmal stammt aus dem Jahr 1797. Aufgrund seiner Lage und seines markanten Aussehens nimmt es eine ortsbildprägende Position ein. Bevor Familie Stadler die Sanierung in Angriff genommen hatte, stand das Gebäude leer. Unter Berücksichtigung der vorhandenen Bausubstanz und der Baugestaltung wurde das Gebäude nun aufwendig saniert. Dank dieser Aktion wird das geschichtsträchtige Gebäude von Familie Stadler nun wieder als Wohnhaus genutzt und mit neuem Leben gefüllt.