Amt für Ländliche
Entwicklung Niederbayern
Abdruck honorarfrei
(29. September 2023) Niederumelsdorf – Schlamm und Wassermassen auf den Straßen, überlastetes Kanalsystem, überflutete Keller: Immer wieder haben die Bürgerinnen und Bürger in Niederumelsdorf, einem Ortsteil des Marktes Siegenburg, mit den negativen Folgen durch Starkregenereignisse zu kämpfen. Um die Probleme abzumildern, werden mehrere bauliche und pflanzliche Maßnahmen umgesetzt, zum Beispiel wird ein Auffangbecken am Ortseingang gebaut. Das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern fördert die Maßnahme in der einfachen Dorferneuerung (eDE) Niederumelsdorf im Rahmen der Initiative „boden:ständig“. Jetzt wurde die Einleitungsurkunde offiziell von Amtsleiter Hans-Peter Schmucker an Bürgermeister Dr. Johann Bergermeier übergeben.
Wetterextreme führen zunehmend zu unkalkulierbaren und kleinräumigen Starkregenereignissen. Gleichzeitig kommt es immer häufiger zu anhaltender Trockenheit, sodass Wasser für Pflanzen knapp wird. Konsequenzen daraus sind der Verlust wertvollen Ackerbodens, Überflutungen, Stoffeinträge in Gräben und Gewässern sowie Dürreschäden. Diese aktuellen klimatischen Veränderungen mit zunehmenden Starkregenereignissen und Trockenphasen erfordern daher Anpassungen der Flurgestaltung und Bodennutzung. Deshalb hat die Verwaltung für Ländliche Entwicklung 2017 die Initiative „boden:ständig“ zum Erhalt lebendiger Böden und zur abflussbremsenden Flurgestaltung gestartet, in der Gemeinden, Landwirte und Behörden gemeinsam aktiv sind.
Auch der Siegenburger Ortsteil Niederumelsdorf war und ist von diesen Wetterkapriolen betroffen, besonders Anfang Juni 2018. Durch die Tallage des Ortes und die erosionsanfälligen Böden in der umliegenden Flur kam es bei Starkregen zu stärkerer Erosion auf den Äckern und Hopfengärten, sodass Schlammfrachten und wild abfließendes Oberflächenwasser Schäden im Ort verursachten. Dies war das Schlüsselereignis, um mit der Initiative „boden:ständig“ im Markt Siegenburg 2019 zu starten und Lösungsvorschläge mit den beteiligten Akteuren zu erarbeiten. Gemeinsam mit der fachlichen Projektbegleitung durch den Landschaftspflegeverband (LPV) Kelheim, dem AELF Abensberg-Landshut, der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), dem Markt Siegenburg, den Landwirten und den Bürgerinnen und Bürger wurden diese konkretisiert.
Wie wichtig Projekte wie dieses in Siegenburg sind, bekräftigte Amtsleiter Hans-Peter Schmucker bei der Urkundenübergabe. Künftig werde es jedoch aufgrund der von der Bundesregierung geplanten Kürzungen im Bereich der Ländlichen Entwicklung schwierig werden, solche Maßnahmen zu finanzieren, bedauerte der Amtsleiter. Das ALE Niederbayern werde wahrscheinlich über 40 Prozent seiner bisherigen Fördermittel verlieren und anstelle von 22,7 Millionen Euro im Jahr 2022 ab dem Jahr 2024 nur noch 12,7 Millionen Euro zur Verfügung haben. „Eigentlich dürften wir unter diesen Bedingungen überhaupt nichts Neues mehr einleiten, um die laufenden rund 450 Projekte in Niederbayern in angemessener Zeit ausfinanzieren zu können“, machte Schmucker seinem Ärger Luft. Für Siegenburg gibt es dennoch keinen Grund, an der Unterstützung durch das ALE Niederbayern zu zweifeln: „Wir lassen unsere Kommunen mit ihren Problemen nicht im Stich“, versicherte Schmucker. „Dennoch wird es für uns in Anbetracht der geplanten Fördermittelkürzungen immer schwieriger werden, den Kommunen zeitnah zu deren Antragstellung Hilfestellung leisten zu können.“
Geplant ist, den Ort durch eine Kombination von baulichen und pflanzlichen Maßnahmen künftig vor Überflutungen zu schützen. Maximilian Frank, Projektverantwortlicher für „boden:ständig“ am ALE: “Durch Roggenuntersaat in den Hopfengärten und dauerhafte Begrünung und Modellierung von Vorgewänden in den Hopfengärten kann das Wasser länger auf der landwirtschaftlichen Fläche gehalten und Erosion gemindert werden.“ Zum anderen sollen diese pflanzenbaulichen Maßnahmen im Rahmen der eDE durch drei bauliche Maßnahmen ergänzt werden. So soll das bestehende Auffangbecken am Lindenweg erweitert und ein Schlammfang vorgeschalten werden. Ebenso wird der Lindenweg angehoben und somit ein temporäreres Rückstauvolumen geschaffen. Als dritte Maßnahme soll am Ortseingang an der Siegenburger Straße ein Auffangbecken umgestaltet werden. Der Projektbetreuer Dr. Christian Thurmaier freute sich, dass nach langer Planungszeit nun die eDE gestartet wird: „Durch den Einsatz dieses sehr flexiblen und effizienten Instruments der einfachen Dorferneuerung können wir gerade kleinen Gemeinden maßgeschneiderte Lösungen anbieten und schnell auf aktuelle Bedürfnisse reagieren.“
Bürgermeister Dr. Bergermeier bedankte sich bei Amtsleiter Schmucker für die Unterstützung durch das ALE Niederbayern. „Dank dieser Maßnahmen ist Niederumelsdorf für die Herausforderungen, die die klimatischen Veränderungen mit sich bringen, besser gerüstet. Der Schutz vor Überflutungen wird erheblich verbessert, die Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger steigt dadurch enorm.“