Flurneuordnung
Wer marschiert denn da über die Felder?

(14.04.2025) Markt Painten, Lkr. Kelheim - Was machen all die Menschen auf den Feldern? Das fragten sich jüngst wohl einige Bewohner von Neulohe. Im Zuge der laufenden Flurneuordnung wurde von der Teilnehmergemeinschaft (TG) die Wertermittlung der beteiligten Flächen durchgeführt. Dabei wurden in regelmäßigen Abständen Bodenproben genommen und bewertet

Was machen all die Menschen auf den Feldern? Das fragten sich jüngst wohl einige Bewohner von Neulohe (Marktgemeinde Painten, Landkreis Kelheim). Im Zuge der laufenden Flurneuordnung wurde von der Teilnehmergemeinschaft (TG) die Wertermittlung der beteiligten Flächen durchgeführt. Dabei wurden in regelmäßigen Abständen Bodenproben genommen und bewertet. Diese Bewertung dient als Grundlage für die kommende Neuverteilung.

Durchgeführt wurde die Bewertung von zwei Trupps, bestehend aus Teilnehmern der TG, zwei landwirtschaftlichen Sachverständigen und weiteren Helfern. Diese marschierten die letzten Tage querfeldein über die Wiesen und Äcker. Mit Bohrstöcken, Hammer und Notebook wurden über das Verfahrensgebiet verteilt Bodenproben entnommen und bewertet. „Die Wertermittlung konnte ohne Probleme und Verzögerung durchgeführt werden“, zieht Rebecca Zangl, die Vorsitzende der TG, Bilanz. Vor allem ist dies auf die tatkräftige Unterstützung aller Teilnehmer, Helfer und landwirtschaftlichen Sachverständigen zurückzuführen.

Ziel der Flurneuordnung in Neulohe ist, die Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Land- und Forstwirtschaft zu verbessern. Die finanzielle und fachliche Unterstützung kommt vom ALE Niederbayern. Zunächst war ein „Freiwilliger Landtausch“ geplant. Weil dieser in ein einfaches Neuordnungsverfahren umgewandelt wurde, kann laut Gesetz eine Wertermittlung durchgeführt werden. Da in Neulohe lediglich eine Flurneuordnung ohne Wegebau erforderlich ist, stellt die Wertermittlung den ersten sichtbaren Schritt des Verfahrens dar.
Des Weiteren dient die Wertermittlung als Grundlage für die gerechte Neuverteilung des Bodens innerhalb eines Verfahrensgebiets. Dabei wird der Boden nach seiner Beschaffenheit und nach seiner Ertragsfähigkeit bewertet - wobei die Ertragsfähigkeit von der Bodenbeschaffenheit, der Geländegestaltung und der klimatischen Verhältnisse abhängt.

Doch wie läuft eine Wertermittlung eigentlich ab? Zuerst wird die sogenannte Mustergrundaufstellung vorgenommen. Dazu wurden fünf Bodenproben genommen, welche eine möglichst große Spanne der vorhandenen Bodenwerte im Verfahrensgebiet abbilden. Diese fünf Bodenproben dienen als Rahmen für die Wertermittlung. Im Raster von etwa 25 Metern können die einzelnen Bodenproben schließlich mit den Mustergründen verglichen und in einem einheitlichen Schema bewertet werden.

Die ermittelten Bodenwerte und die bereits in der Teilnehmerversammlung beschlossenen Zu- und Abschläge wie zum Beispiel Waldschatten oder Leitungen ergeben eine Wertzahl. Daraus leitet sich eine Wertermittlungskarte ab, die in einer der nächsten Teilnehmerversammlung erläutert wird. Anschließend kann für jedes Flurstück bzw. für jeden Eigentümer der Tauschwert berechnet werden. Die Teilnehmer haben dann die Möglichkeit, Abfindungswünsche zu äußern, sodass die Flurstücke entsprechend der Zielvorgaben neu verteilt werden können.

Infos zum Projekt

Das Verfahrensgebiet Neulohe liegt im Süden der Marktgemeinde Painten und erstreckt sich um diesen Ortsteil mit einer Fläche von rund 78 Hektar. Das sanfte Hügelland des Verfahrensgebietes wird intensiv landwirtschaftlich genutzt.
Die starke Zersplitterung des Grundbesitzes und die sehr schmalen Flurstücke erschweren die Bewirtschaftung erheblich. Ungeklärte Eigentumsverhältnisse aufgrund nicht abgemarkter Grundstücke sorgen für rechtliche Unsicherheiten.