Wasserrückhalt
Erosion und Überschwemmungen vorbeugen

Überfluteter Ortskern von MühlhausenZoombild vorhanden

Foto: Konrad Dichtl

(25. Juni 2024) Landau a.d.Isar – Abgeschwemmte Ackerböden, überflutete Straßen, Bäche, die zu reißenden Flüssen werden, vollgelaufene Keller: Mit solch verheerenden Auswirkungen infolge von Unwettern haben viele Kommunen immer wieder zu kämpfen. Vor allem weiß man nie, welche Region es als nächstes treffen wird. Neben tagelangen großflächigen Regenfällen – wie es bei den jüngsten Überschwemmungen der Fall war – sind es vor allem lokal eng begrenzte Starkregenereignisse, die innerhalb kürzester Zeit große Schäden verursachen.

Für das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern steht daher die dezentrale Wasserrückhaltung in der Fläche schon seit vielen Jahren im Fokus: „Wir möchten unseren Kommunen helfen, individuelle Lösungsansätze für deren speziellen Wasserprobleme zu finden. Ziel ist bei all unseren Maßnahmen, dass das Wasser bei einem Starkregenereignis so lange wie möglich in der Flur zurückgehalten und wie von einem Schwamm aufgesogen wird. Dazu können vielfältige kleinere Maßnahmen beitragen, die weder das Landschaftsbild beinträchtigen noch den Landwirten dauerhaft deren Flächen entziehen“, betont ALE-Leiter Hans-Peter Schmucker.
Maisfeld nach Starkregen unter WasserZoombild vorhanden

Foto: Bayerische Verwaltung für Ländliche Entwicklung

Es sollen sogenannte Schwammregionen entstehen, die temporär Wasser speichern und es in Hitzeperioden wieder abgeben - und damit vor Starkregen und Dürre schützen. „Das ALE Niederbayern unterstützt durch wassersensible Flurneuordnungs- oder Dorferneuerungsprojekte ebenso wie mit den Förderinitiativen „boden:ständig“ und „FlurNatur“ die Gemeinden“, schildert Hans-Peter Schmucker - und dies ohne jegliche Wartezeiten im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten. Alle von den Kommunen in den vergangenen vier Jahren zur Förderung beantragten Maßnahmen der Ländlichen Entwicklung, die zu einem vorausschauenden Wassermanagement beitragen, wurden entweder bereits realisiert oder befinden sich aktuell in der Planungs- oder Umsetzungsphase.
Da extreme Witterungsereignisse durch den fortschreitenden Klimawandel weiter deutlich zunehmen werden, hat das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus im Juni außerdem das neue Aktionsprogramm „Schwammregionen“ gestartet. Gesucht werden die „Pioniere im Klimawandel“. Es werden zehn Gemeindeverbünde in Bayern ausgewählt, die eine klimaresiliente Entwicklung des regionalen Wasserhaushalts gemeinsam angehen wollen. Nähere Infos dazu erteilt das ALE Niederbayern.
Darüber hinaus hat das ALE Niederbayern nach den jüngsten Überschwemmungen kurzfristig ein Fachseminar am Mittwoch, 24. Juli 2024, an der Schule der Dorf- und Landentwicklung (SDL) Plankstetten initiiert. Es steht unter dem Titel „Wetterextreme, Starkregen und Trockenheit. Wie können ländliche Kommunen reagieren?“.

Anmeldung und Programm:

Hochkarätige Referenten informieren über mögliche Handlungsansätze. Neben der Theorie kommt auch die Praxis nicht zu kurz: In einem Workshop werden erste konkrete Ansätze in der jeweiligen Gemeinde erarbeitet.

Eine Anmeldung ist bis 15. Juli 2024 direkt bei der SDL Plankstetten möglich (Telefon 08463/206270). Die Teilnehmerzahl ist leider begrenzt. „Kommunen müssen sich jetzt informieren und vorsorgen, bevor es zu spät ist“, betont Amtsleiter Schmucker und gibt zu bedenken: „Schon das nächste Unwetter kann verheerende Folgen haben.“