Dorferneuerung
Nottaus Mitte erstrahlt in neuem Glanz

Zwei Herren stehen vorm alten Schulhaus in Nottau und halten eine Urkunde in ihren HändenZoombild vorhanden

Foto: Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern

(31. Juli 2024) Nottau - Als die sogenannte einfache Dorferneuerung Nottau im Dezember 2013 eingeleitet wurde, waren die Schaffung und Gestaltung einer Ortsmitte beim Feuerwehrhaus, der abschnittsweise Ausbau einzelner Ortsstraßen sowie die Sanierung der ehemaligen (neuen) Schule vorgesehen. Das Förderbudget wurde vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern damals auf 250.000 Euro festgesetzt.

Im Zuge der Planung stellte sich jedoch heraus, dass allein die Sanierung des Schulgebäudes circa 2,5 Millionen Euro kosten wird. Mit den zugesagten Fördergeldern wäre die Umsetzung des geplanten Maßnahmenpakets für den Markt Obernzell finanziell nicht leistbar gewesen. Daher hat das ALE Niederbayern seine Förderzusagen im Laufe der Jahre gewaltig aufgestockt. Letztlich wurden knapp 2,2 Millionen Euro für die Dorferneuerungsmaßnahmen in Nottau ausbezahlt.

Die Fördermittel wurden gut angelegt. Die ehemalige (neue) Schule stammte aus den 1960er Jahren. Bis zum Jahr 2011 fand dort noch Unterricht statt. Danach wurde ein kleiner Teil im Untergeschoss durch den Sportverein genutzt. Im Obergeschoss hatte die Dorfgemeinschaft einen Gebetsraum eingerichtet, um den nicht mehr mobilen Einwohnern die Möglichkeit zum gemeinsamen Gebet zu ermöglichen, da es in Nottau kein Kirchengebäude gibt.

Da das Gebäude weder den Anforderungen der Barrierefreiheit noch den vorbeugenden Brandschutzvorschriften genügte, war eine weitere Nutzung nicht möglich. Auch der Gebrauch der vorhandenen Sporthalle war aus sicherheitstechnischen Gründen nicht mehr erlaubt. Nach dem endgültigen Abriss des ehemaligen Gasthofsaals gegenüber der Feuerwehr und der Schließung eines weiteren Gasthauses am Ort hatten die Bürger von Nottau zudem den Wunsch, wieder über einen Veranstaltungsraum zu verfügen.

Im Zuge der Dorferneuerung wurde die Schule saniert und umgebaut, der Brandschutz wurde ertüchtigt und eine umfassende Barrierefreiheit hergestellt. Sogar die tiefergelegene Sporthalle kann nun von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen erreicht werden. Aus dem ehemaligen Schulfoyer wurde ein ansprechender Versammlungsraum. Der Sportverein konnte im Untergeschoss in moderne Räume einziehen. Im Obergeschoss fanden die örtlichen Schützenvereine, der Wanderverein sowie die Mutter-Kind-Gruppe ihren neuen Platz, der Gebetsraum wurde erhalten. Zudem sind weitere Nutzungen in den Multifunktionsräumen möglich.

Die Dorferneuerung Nottau ist somit ein gelungenes Beispiel dafür, wie durch die Schaffung eines neuen Dorfzentrums die Attraktivität und die Lebensqualität im ländlichen Raum erhalten bzw. wiedererlangt werden können.

„Aktuell werden am ALE Niederbayern rund 170 Dorferneuerungsprojekte in 140 Kommunen bzw. 300 Ortschaften bearbeitet. Dabei wird der Schwerpunkt regelmäßig auf die Innenentwicklung gelegt. Denn lebendige und attraktive Ortsmitten sind Herz und Gesicht unserer Dörfer und Gemeinden und damit des ländlichen Raums. Die Dörfer „Innen statt Außen“ zu entwickeln, ist wichtige Voraussetzung für eine hohe Lebensqualität, stärkt die Gemeinschaft, hilft Flächen zu sparen und schafft Identität und Baukultur“, betonte Schmucker.

„Gemeinden, die sich dem Vorrang der Innenentwicklung verpflichten, profitieren seit dem Jahr 2018 von einem erhöhten maßnahmenbezogenen Fördersatz, der im Einzelfall bis zu 90 Prozent betragen kann. Die Nachfrage war und ist dementsprechend hoch. Der befürchtete Auszahlungsstau bei den „Innen statt Außen“-Projekten konnte jedoch aufgrund der in den letzten fünf Jahren guten Fördermittelausstattung des ALE Niederbayern vermieden werden. Keine Kommune musste nach Vorlage des Verwendungsnachweises länger als zwei Jahre bis zur vollständigen Auszahlung der zugesagten Fördermittel warten. Zudem werden – abhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Kommune – entsprechend dem Baufortschritt Teilauszahlungen von bis zu 80 Prozent des Gesamtförderbetrages geleistet“, schloss Schmucker.

Ludwig Prügl, 1. Bürgermeister des Marktes Obernzell, bedankte sich für die Aufnahme des Projektes in das Dorferneuerungsprogramm und die Initiative „Innen statt Außen“: „Durch die enorme Unterstützung seitens des Freistaates Bayern, vertreten durch das Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern, konnte in Nottau mit dem Umbau der ehemaligen Schule in ein Bürgerhaus ein Herzensprojekt der Bürger in Nottau und für alle Ortsteile realisiert werden.“

Förderinitiative „Innen statt Außen“

Am ALE Niederbayern wurden seit Beginn der Förderinitiative „Innen statt Außen“ im Jahr 2018 insgesamt 32 Förderzusagen erteilt. Zwei weitere Bescheide werden noch in diesem Jahr folgen. Von den bewilligten Projekten konnten bisher 17 Projekte mit einem Gesamtförderbetrag von 11,6 Millionen Euro abgeschlossen werden. In den aktuell laufenden 15 „Innen statt Außen“-Projekten wurden entsprechend dem Baufortschritt rund 12,6 Millionen Euro bzw. 52 Prozent der insgesamt zugesagten 24,1 Millionen Euro an die Kommunen ausbezahlt. Der Dank dafür gebührt den Abgeordneten des Deutschen Bundes- bzw. des Bayerischen Landtags, die die erforderlichen Mittel bereitgestellt haben.