Dorferneuerung
Eine Entscheidung für die Zukunft - Regenerative Wärmeenergie

Außenansicht des neuen Heizhauses in Rattenberg.Zoombild vorhanden

Foto: Gerlinde Maierhofer

(12. August 2024) Rattenberg — In Rattenberg (Landkreis Straubing-Bogen) ist ein Nahwärmenetz entstanden, das öffentliche Einrichtungen sowie private Haushalte, die bisher fast ausschließlich mit Öl geheizt haben, zukünftig mit klimaneutraler Energie versorgt. Verwendet werden dazu Hackschnitzel, die von ortsansässigen Waldbesitzern geliefert werden. Das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern fördert die Maßnahme mit 250.000 Euro im Rahmen der einfachen Dorferneuerung (eDE). Vor Kurzem wurde das Heizhaus offiziell eingeweiht und in Betrieb genommen.

Das Thema Energie ist aktueller denn je. Der Krieg in der Ukraine hat deutlich vor Augen geführt, wie abhängig Deutschland in Sachen Energieversorgung bisher war. Dazu kommt der Klimawandel, der ein hohes Maß an Verantwortung und Gestaltungswillen erfordert. Umso wichtiger sind Projekte wie das Nahwärmenetz in Rattenberg, betont Amtsleiter Hans-Peter Schmucker.

Das Heizkraftwerk wurde im Bereich der Sportanlage auf gemeindlichem Grund errichtet. Gleich nebenan ist das Wohngebiet „Auf der Rast“. 25 Wohnhäuser, die als „Primäranschließer“ des Nahwärmenetzes fungieren stammen überwiegend aus den 60er und 70er Jahren und wurden bis dato fast ausschließlich mit Öl geheizt. Darüber hinaus sind das Feuerwehrhaus, die Grund- und Mittelschule inklusive Turnhallen, die Kindertagesstätte sowie eine Arztpraxis angeschlossen. Insgesamt sind es 100 Häuser, die an das Wärmenetz angeschlossen sind oder noch werden. Durch die Einsparung von 344.000 Liter Heizöl jährlich werden die CO2-Emissionen um fast eine Million Kilogramm reduziert.

13 Herren und eine Frau stehen nebeneinander im Inneren des Heizhauses vor einem Berg HackschnitzelZoombild vorhanden

Foto: Gerlinde Maierhofer

Das ALE Niederbayern unterstützt Kommunen auf vielfältige Weise beim Umstieg weg von der fossilen hin zu einer regenerativen, möglichst CO2-neutralen Energieversorgung, denn: „Es ist für uns alle wichtig, Energiesicherheit und Unabhängigkeit gegenüber der Preisentwicklung bei den fossilen Brennstoffen zu gewinnen“, so Schmucker. Besonders erfreulich sei die schnelle und unbürokratische Realisierung des Projekts: Von der ersten Förderanfrage der Gemeinde Rattenberg Anfang des Jahres 2023 an das ALE Niederbayern bis zur Verfahrenseinleitung hat es nur ein paar Wochen gedauert. Dadurch konnte schnell mit der Umsetzung begonnen werden. Insgesamt belaufen sich die Kosten des Projekts auf über zwei Millionen Euro, das ALE Niederbayern unterstützt die Maßnahme mit bis zu 250.000 Euro.

Dr. Thomas Kerscher, Energieexperte und zuständiger Projektbetreuer am ALE Niederbayern, ist überzeugt, dass das Nahwärmenetz in Rattenberg Vorbildcharakter für andere Kommunen hat. „Die Energiewende ist auch eine Chance für den ländlichen Raum, Wertschöpfung und Zukunftsfähigkeit in der Region zu sichern“. Mit dem Nahwärmenetz in Rattenberg komme man dem Ziel, in der Region verfügbare, erneuerbare Wärmeenergie zu nutzen, wieder ein Stück näher.