Flurneuordnung
Wetterextreme erfordern Anpassungen in der Flur

8 Personen stehen auf einer Wiese und halten einen sehr großen Plan gemeinsam in der Hand.Zoombild vorhanden

Foto: Stefan Weiß, Verband für Ländliche Entwicklung

(4. Oktober 2024) Egglham - Starkniederschläge verursachen zunehmend Abschwemmungen von wertvollem Boden. Gräben und Bäche werden dadurch belastet, Bebauung zerstört. Mit dieser Problematik hat auch Egglham, Landkreis Rottal-Inn, zu kämpfen. Um Abhilfe zu schaffen, hat der Vorstand der Teilnehmergemeinschaft im Flurneuordnungsverfahren in den vergangenen Jahren mehrere Maßnahmen geplant, die den Wasserabfluss in der Flur bremsen sollen. Neben diesen „bodenständig“-Maßnahmen sind auch in zwei Ortsteilen Wegebaumaßnahmen vorgesehen. Jetzt erfolgte die Firmeneinweisung. Mitte Oktober ist – bei geeigneten Witterungsverhältnissen – Baubeginn.

Die Maßnahmen sollen zum einen die Erschließung verbessern, aber auch in Kombination mit „bodenständig“ den Wasserabfluss positiv beeinflussen. Davon profitieren nicht nur die Menschen, sondern vor allem auch Boden und Wasser. Durch die Umsetzung von vielen kleinen Projekten im Verfahrensgebiet soll ein ganzheitlicher Beitrag zum dezentralen Rückhalt von Wasser in der Flur geschaffen werden. Die Maßnahmen werden in den Ortsteilen Hoibach, Martinstödling, Herrndobl und Ringdobl umgesetzt.

Hauptsächlich wird der Wasser- und Stoffrückhalt durch großflächige Geländemodellierungen in den Maßnahmengebieten geschaffen. In Hoibach soll entlang des Baches „Hoibach“ ein Einstaubereich geschaffen werden. In den verbleibenden Maßnahmengebieten soll das aus der Flur kommende Oberflächenwasser in breiten modellierten Abflussmulden in Rückhaltebereiche geleitet werden.

Voraussetzung für die Umsetzung ist immer die Verfügbarkeit von Flächen – beziehungsweise die Bereitschaft von Eigentümern, auf Privatflächen solche Maßnahmen umzusetzen. Die stellvertretende Projektleiterin vom zuständigen Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern, Pia Waldhauser, sieht vor allem darin eine große Herausforderung: In Zeiten der Inflation erfährt Grund und Boden eine Wertsteigerung, sodass die Bereitschaft zum Flächenverkauf oft schwierig ist. Allerdings besteht durch das Flurneuordnungsverfahren die Möglichkeit zum Flächentausch, somit können Anreize geschaffen werden. Auch wurde – vor allem seit den Überschwemmungsereignissen im Frühsommer – wieder die Notwendigkeit zur Schaffung von Wasserrückhaltemaßnahmen deutlich.

Jetzt erfolgte die Einweisung der zuständigen Firmen: Für die Wegebaumaßnahmen ist die Firma ETW Westenthanner und für die „bodenständig“-Maßnahmen das Sand- und Kieswerk Rauscheröd beauftragt. Bis in den Frühling werden die Firmen vor Ort arbeiten, der genaue Zeitplan ist von der Witterung abhängig.

Die Teilnehmergemeinschaft Egglham II hat bereits weitere potenzielle Maßnahmengebiete im Auge und will die Planungen vorantreiben, sodass bei verfügbaren Fördermitteln und guten Gegebenheiten im Haushalt der Gemeinde Egglham keine Zeitverzögerungen entstehen und weitere Maßnahmen umgesetzt werden können.