Flurneuordnung
Wertvoller Beitrag zum Klimaschutz

Vier Herren und eine Dame stehen auf einem Waldweg im Heiligenstädter Moos. Drei Personen halten eine Urkunde in ihren Händen.Zoombild vorhanden

Foto: Hummel / Stadt Neustadt a.d.Donau

(6. Dezember 2024) Neustadt a.d. Donau - Für das Klima spielen intakte Moore als Kohlenstoffspeicher eine wichtige Rolle. Deshalb hat der Landschaftspflegeverband Kelheim zusammen mit der Stadt Neustadt a.d.Donau ein Konzept zum Moorbodenschutz im Heiligenstädter Moos erstellt. Ziel ist, das Kerngebiet in öffentliche Hand zu überführen. Zur Unterstützung bei der Flächenbereitstellung hat das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern nun das Flurneuordnungsverfahren Heiligenstädter Moos eingeleitet. Amtsleiter Hans-Peter Schmucker übergab an Bürgermeister Thomas Memmel die Einleitungsurkunde und sicherte beim Flächenankauf die finanzielle Unterstützung durch das Sonderprogramm „Klimaschutz durch Moorbodenschutz“ zu.

„Bayern als moorreiches Land stellt sich seiner Verantwortung und hat sich ambitionierte Ziele im Bereich Klimaschutz durch Moorbodenschutz gesetzt. Mit diesem Projekt kann die Stadt Neustadt a.d.Donau in enger Zusammenarbeit mit den Grundstückseigentümern im Heiligenstädter Moos einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz vor Ort leisten“, betonte Schmucker. Ziel ist, Flächen im und um das Vorhabensgebiet anzukaufen und das Kerngebiet des Niedermoors durch Bodenordnung in öffentliche Hand überzuführen.

Wie Projektleiter Dr. Christian Thurmaier erläuterte, ist das Verfahrensgebiet, das sich aus Wald, Gehölz und Nasswiesen, aber auch intensiv landwirtschaftlich genutzten Grünland- und Ackerflächen zusammensetzt, rund 125 Hektar groß. Es befindet sich zwischen der östlichen Stadtgrenze von Neustadt und Bad Gögging und besteht aus vielen kleinteiligen Flurstücken mit unterschiedlichen Eigentümern. Das Kerngebiet des Vorhabens befindet sich dabei im südöstlichen Bereich und stellt etwa ein Drittel des Projektgebiets dar.

In der Vergangenheit hat der Biber für einen natürlichen Aufstau des Wassers im Kerngebiet gesorgt. Eine land- oder forstwirtschaftliche Nutzung der Flächen ist aufgrund der überwiegend unwirtschaftlichen Größen der Flurstücke uninteressant und wenn dann nur extensiv, so Thurmaier. Manche Eigentümer der Kleinstgrundstücke wüssten womöglich gar nicht, dass sie dort Flächen besitzen oder wo sich diese befinden würden.

Die Stadt Neustadt hat sich daher zum Ziel gesetzt, die Flächen in diesem Bereich anzukaufen. Unter anderem sollen circa neun Hektar vom Zweckverband Bad Gögging gekauft werden. Dieser ist bereit, Flächen zu verkaufen, da die Flächen für den Betrieb der Limes-Therme nicht gebraucht würden. Die Stadt erhofft sich unter anderem, durch das Überführen der Flurstücke in öffentliche Hand den landschaftsprägenden großflächig offenen Charakter wiederherzustellen und zur Erhaltung und Optimierung charakteristischer Feucht- und Nasswiesen – insbesondere der letzten verbliebenen Pfeifengrasstreuwiesen – beitragen zu können.

Geplant ist außerdem eine extensive Bewirtschaftung der landwirtschaftlich genutzten Flächen. Erfreulicherweise hat sich ein Landwirt aus der Region schon bereit erklärt, die Beweidung in Form einer extensiven Rinderhaltung zu übernehmen. Zudem soll mit Bausteinen zur Öffentlichkeitsarbeit die Bevölkerung über die Bedeutung der Moore informiert werden. Neben den Einheimischen sind auch die Gäste, die in Bad Gögging ihren Urlaub verbringen, eine interessante Zielgruppe.

Bürgermeister Thomas Memmel bedankte sich bei Amtsleiter Schmucker für die Unterstützung durch das ALE Niederbayern, das allein für das Jahr 2024 eine Förderung in Höhe von 420.000 Euro für den Flächenankauf bereitgestellt hat. „Durch die kleinteilige Struktur, wie sie jetzt im Heiligenstädter Moos vorliegt, tun wir uns aktuell schwer, eine spürbare ökologische Wirkung zu erzielen. Mit Hilfe des Verfahrens und besonders durch die finanziellen Mittel des Freistaats haben wir gute Voraussetzungen, Flächen im Sinne des Klimaschutzes gestalten zu können. Für diese Beiträge bin ich sehr dankbar,“ so Memmel.