Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern
(09.04.2025) Stadt Zwiesel, Lkr. Regen - Zersplitterter Grundbesitz, unwirtschaftliche Flurstücksgrößen, unklare Grenzen – und dazu Schneebruch, Windbruch und Borkenkäfer: Die Situation am Kellerberg (Landkreis Regen) ist für Waldbesitzer nicht immer einfach. Abhilfe soll die Waldneuordnung durch das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern schaffen. Amtsleiter Hans-Peter Schmucker hat nun die Anordnungsurkunde überreicht und damit das vereinfachte Verfahren offiziell gestartet.
Über diesen Schritt freuen sich auch Karl-Heinz Eppinger, Bürgermeister der Stadt Zwiesel, Christoph Salzmann, Bereichsleiter Forsten beim AELF Regen, Revierförster Tobias Dendl, der Vorsitzende der Waldbesitzervereinigung Regen, Anton Pledl, sowie ALE-Projektleiter Korbinian Fischer.
Das Projekt wurde im April 2023 durch eine gemeinsame Informationsveranstaltung der Forstverwaltung, der Waldbesitzervereinigung Regen (WBV) und des ALE Niederbayern zum Thema „Strukturverbesserung am Kellerberg“ angestoßen. In der Folge wurden die Eigentümer befragt - die meisten davon bestätigten den dringenden Bedarf für eine Bodenordnung.
Angesichts der zersplitterten Besitzverhältnisse und der zum Teil unklaren Flurstücksgrenzen wurde der Wunsch geäußert, hier verbesserte Bedingungen und klare Verhältnisse zu schaffen. Die Situation wird durch folgende Zahlen verdeutlicht: 60 Hektar Verfahrensfläche, 179 Flurstücke und 89 Besitzstände mit 103 Teilnehmern. Darüber hinaus stellen Schneebruch, Windbruch und Borkenkäfer sowie die Anpassung des Waldes an die durch den Klimawandel wachsenden Herausforderungen dar. Diese Notwendigkeit wurde auch durch den Besuch von Forstministerin Michaela Kaniber am Kellerberg im Mai 2024 unterstrichen.
Um die Situation am Kellerberg zu verbessern, wurde das Waldneuordnungsverfahren eingeleitet. Das ALE Niederbayern stellt der neu entstandenen Teilnehmergemeinschaft eine Fördersumme von insgesamt 300.000 Euro zur Verfügung, wobei ein Fördersatz von 75 Prozent sowie ein ILE-Bonus von 10 Prozent gewährt werden.
Hauptziel ist die Auflösung der großen Besitzzersplitterung im Verfahrensgebiet. Dies soll durch die Kernkompetenz der Ländlichen Entwicklung in Bayern, die Bodenordnung, erreicht werden. Zunächst werden alle Eigentümer nach ihren Wünschen und Zielen im Verfahren befragt. Der nächste Schritt wird der Abschluss von Vereinbarungen zur Bodenordnung sein. Um eine größtmögliche Objektivität zu gewährleisten, wird bei Bedarf ein öffentlich bestellter und vereidigter Forstsachverständiger zur Bewertung der forstwirtschaftlichen Flächen hinzugezogen. Notwendige Vermessungen und die Regelung der rechtlichen Verhältnisse werden im Verlauf des Verfahrens durch das ALE Niederbayern durchgeführt.
Zusätzlich sollen, abhängig von der Mitwirkungsbereitschaft der Eigentümer, auch die Wegesituation sowie der Wasser- und Stoffrückhalt in der Fläche verbessert werden. Die Verantwortung für die Planung und Umsetzung des Verfahrens liegt bei der Vorstandschaft der Teilnehmergemeinschaft, die von den Teilnehmern gewählt wird. Die Eigentümer des Verfahrens haben nun die einmalige Möglichkeit eine zukunftsorientierte Neugestaltung ihrer Forstflächen umzusetzen. Der Anfang ist gemacht und die finanziellen sowie personellen Mittel des ALE Niederbayern sind bereitgestellt.