Dorferneuerung
Attraktive Ortsmitte für Waldhof
(11.04.2025) Stadt Pfarrkirchen, Lkr. Rottal-Inn - Schon lange wünschen sich die Bürger von Waldhof (Stadt Pfarrkirchen) eine attraktive Ortsmitte. Nun rückt dieser Wunsch in greifbare Nähe: Die Neugestaltung der Straßen und Freiflächen im Rahmen der Dorferneuerung, die vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern begleitet und gefördert wird, kann starten. ALE-Leiter Hans-Peter Schmucker hat an Pfarrkirchens Bürgermeister Wolfgang Beißmann den Förderbescheid in Höhe von knapp 700.000 Euro offiziell übergeben.
„Eine große Stärke unserer Dörfer in Bayern ist das soziale Miteinander“, betonte Amtsleiter Schmucker bei der Übergabe. „Die Erhaltung und Belebung der Dorfgemeinschaft sind entscheidende Faktoren für das soziale und kulturelle Leben in Waldhof.“ Umso mehr freue es ihn, dass nun der Weg frei sei für die Dorferneuerung. Durch die Schaffung einer attraktiven Ortsmitte mit hoher Aufenthaltsqualität werde das Zusammenkommen und Verweilen der Menschen im Gespräch miteinander gefördert.
Wie ALE-Sachgebietsleiterin Ines Altmann mitteilt, wurde die einfache Dorferneuerung im Jahr 2019 offiziell eingeleitet. 2020 wurde mit der Sanierung des Leichenhauses die erste Maßnahme durchgeführt. Seitdem laufen intensive Planungen und Abstimmungen, damit ein stimmiges Gesamtkonzept entwickelt werden konnte. Ein Hauptziel ist die Schaffung von normgerechten, verkehrssicheren und barrierefreien Straßenräumen. Dazu werden die Verkehrsflächen optimiert und auf das notwendige Mindestmaß zurückgenommen. Die Seitenbereiche werden nach Möglichkeit entsiegelt und durch Pflanzungen aufgewertet für eine gesteigerte Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum.
Ein weiteres Ziel ist der dorfgemäße Rückbau der früheren, innerorts verlaufenden Staatsstraße. Dabei sollen attraktive Freiflächen und Treffpunkte für die gesamte Bevölkerung geschaffen werden. So entstehen bautechnisch und funktional-gestalterisch hochwertige und attraktive Straßen- und Platzräume, die die Lebensqualität der Bürger in Waldhof deutlich verbessern. Gerne hätten die Verantwortlichen in der Ortsmitte noch weitere Maßnahmen durchgeführt, doch der Grunderwerb sei nicht an allen erforderlichen Stellen möglich gewesen.
Als vorbereitende Maßnahme wurde der Teilausbau der Ortsstraße im Bereich des alten Schulgebäudes bis zum Anwesen Waldhof 19 in Angriff genommen. Die vorhandene Entwässerung war bei starken Regenfällen sehr anfällig, es traten an der Einleitungsstelle Rück- und Überstauprobleme auf. Der Straßenabschnitt wurde als Vorgriff auf die anstehende Dorfsanierung ausgebaut, neugestaltet und auf aktuelle Erfordernisse angepasst. Für diese vorgezogene Maßnahme sei erfreulicherweise der nötige Grundtausch bzw. -erwerb möglich gewesen, wofür man sehr dankbar sei.
Bürgermeister Wolfgang Beißmann bedankte sich bei Amtsleiter Hans-Peter Schmucker für die Unterstützung seitens des ALE Niederbayern. Man freue sich, dass, nach langem Warten, die Maßnahme nun endlich auf das Gleis gebracht werden könne, so Bürgermeister Beißmann. Die Abstimmungen mit dem Landkreis und dem Freistaat in Sachen des Straßenbaus seien bereits sehr gut vorangegangen, so dass nach deren erfolgreichem Abschluss im Jahr 2026 mit der baulichen Umsetzung begonnen werden kann. Sein besonderer Dank gilt zudem den Bürgerinnen und Bürgern Waldhofs. Nur mit deren Mithilfe und aktiver Teilhabe an der Projektgestaltung könne diese Maßnahme zum Wohle aller realisiert werden.
Grundsätzlich sollen mit dem Bayerischen Dorfentwicklungsprogramm ländlich strukturierte Dörfer vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, des Strukturwandels in der Landwirtschaft und des Klimawandels auf künftige Herausforderungen vorbereitet werden.
„Dabei legen wir das Hauptaugenmerk darauf, den eigenständigen Charakter der Dörfer und der umgebenden Kulturlandschaft zu erhalten. Wir leisten Beiträge zur Verbesserung von Dorfökologie und Biodiversität, zum Klimaschutz, zur Energiewende, zur Anpassung an den Klimawandel, zur Grundversorgung, zur Mobilität, zur Digitalisierung und zur Barrierefreiheit. Die Innenentwicklung und der sparsame Umgang mit Grund und Boden haben absoluten Vorrang in allen Planungsphasen“, so Hans-Peter Schmucker, Leiter des ALE Niederbayern.
Aktuell werden am ALE Niederbayern rund 150 Dorferneuerungsprojekte in 130 Kommunen bzw. 275 Ortschaften bearbeitet. Von den Vorteilen profitieren ca. 90.000 Menschen.